Wo ist die Klostermaus?

Hinter der Säule im Kreuzgang, unter der Kirchenbank, in der Truhe? Nein, ein Mäuseschwanz hängt aus einem alten Briefkasten und es hat nicht lange gedauert, bis eines der Kinder sich auf die erste Klostermaus stürzte.

„Auf der Suche nach der Klostermaus“ sind 19 Mädchen und Jungen, die während der Sommerferien im Rahmen des Ferien(s)passes einen Vormittag im Stift Fischbeck verbringen. Es ist eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit des Stiftes, die den Kindern auch durch das Tragen eines Klostergewandes nahegebracht wird. Die Klostermäuse mit Botschaften in ihrer kleinen Bauchtasche sind die Wegweiser durch die Zeit und das Stift.

Inschriften, Muster und Pilgerschritt

„Teilt euch in zwei Gruppen.“ Eine Gruppe kopiert mit einer Metallfolie interessante Muster an den Säulen oder Inschriften der Epitaphien. Die anderen Kinder üben im Kreuzgang den Pilgerschritt. Haben Sie einmal den Pilgerschritt eingeübt? Zwei Schritte vor- einen Schritt zurück, so näherten sich früher die Pilger ihrem Ziel. Heute würde man sagen: diese Art des Gehens „entschleunigt“. Klingt so einfach, ist aber schwer; die Kinder üben den Schritt hochkonzentriert paarweise im östlichen Kreuzgang, der früher der Meditation und dem Gebet vorbehalten war.

Beten und Schweigen

Die Botschaft der nächsten Klostermaus: eine Gruppe geht in die Krypta, die andere setzt sich in das Chorgestühl des Hochchores. Beten ist das Thema, denn seit der Gründung des Stiftes ist das die wichtigste Aufgabe der Stiftsdamen.

Beten üben wir im Schweigen in der Krypta. Die anderen Kinder im Hochchor lesen Gebetsteile und alle singen die Antwort. Die Gruppen tauschen zwischendurch, so können alle Kinder die Räume der Kirche kennenlernen.

Hier haben sie geschlafen?

Was fehlt? Natürlich kommen die Kinder darauf: wo haben denn die Stiftsdamen früher geschlafen? Alle in einem Raum? Wir probieren es aus. Im Nonnenschlafsaal liegen die Bankkissen aus der Kirche, für jedes Kind eines. So hoch ist der Raum! Und sonderlich komfortabel ist es auch nicht, am Boden zu liegen mit allen anderen dicht daneben. Wie es wohl im Winter war …?

Speis und Trank

Speis und Trank war in einem Kloster schon immer ein wichtiges Thema. So auch bei uns. Die Kinder verlassen die klösterlichen Räume und kommen in die Abtei. „Wie im Hotel“ staunt ein Junge, als er die barocke Ausstattung an Möbeln und Bildern sieht. Ja, die Stiftsdamen, die früher immer adliger Herkunft waren, wussten, was schön ist. Die Kinder legen ihren Habit ab, der sie in die Zeitreise geführt hatte, und erleben im Kapitelsaal, wie man vornehm speist.

Wenn an diesem Tag die Speisefolge auch mit Gemüsesuppe und Würstchen sehr einfach ist, so weisen doch Silberkandelaber, Stoffservietten, Weingläser und eine Kochmamsell in weißer Schürze auf die vornehmen Zeiten des Stiftes.

„Ein Tag im Stift Fischbeck“, daran erinnern die kleinen gestrickten Mäuse, die jedes Kind in seinen Stoffrucksack stecken kann zu den Murmeln, den Goldfolien und hoffentlich schönen Erinnerungen.

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Stift Fischbeck