Seit Tagen geht mir dieser Kanon aus dem evangelischen Gesangbuch (EG 18) nicht aus dem Kopf. „Kommt und ist für alle da, kommt das Friede werde“, so fährt der Text fort. Mit diesen einfachen Worten vermittelt sich die Friedensbotschaft als Verheißung für diese Welt. Man kann es kaum glauben, dass dieses Wort auch für uns heute Gültigkeit haben soll. Wir sehen mit großer Sorge, dass Grenzen neu aufgerichtet werden. Grenzen zwischen Ländern und Nationen, Mauern aus Stacheldraht, Beton und Worten. Wer hätte nach Beendigung des kalten Krieges bedacht, dass es wieder Verhetzungen, Polarisierungen und Schmähungen gibt, Herabwürdigungen und Gewalt. Wie soll das Wort vom Frieden da auf fruchtbaren Boden stoßen?
„Gott will im Dunkel wohnen und hat es doch erhellt. Als wollte er belohnen, so richtet er die Welt“
So lautet eine Liedzeile bei Jochen Klepper (EG 16). Es gehört wohl zu dieser Welt, dass Konflikte und Gewalt immer wieder Nahrung finden, darum sehnen wir uns so nach Erlösung und suchen nach Hoffnungsträgern. Doch alle Heilskonzepte, die uns von Menschen angeboten werden, gründen auf Macht. Wie anders doch die Hoffnung, von der Maria erzählt in ihrem Lobgesang, der Menschen durch Jahrhunderte begleitet und ermutigt.
„Meine Seele preist die Größe des Herrn, es jubelt mein Geist über Gott, meinen Heiland“
Und weiter singen wir an jedem Abend in der Stiftskirche während der adventlichen Zeit: „Denn seine niedrige Magd hat er in Gnaden angesehn. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn Großes hat an mir getan der Mächtige, und sein Name ist heilig. Sein Erbarmen währt von Geschlecht zu Geschlecht über denen, die ihn fürchten. Mit seinem Arm vollbrachte er machtvolle Taten, er hat zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind. Die Mächtigen hat er vom Thron gestürzt und hat erhöht die Niedrigen. Die Hungrigen füllt er mit Gütern und Reiche weggeschickt mit leeren Händen……“ Die Jubelgesang der Maria – als Magnificat bekannt- ist Programm. Nicht die Mächtigen dieser Welt sind die Heilsbringer, sondern Gott, der in der Gestalt eines Menschen, eines Kindes daherkommt, um den Boden für Frieden zu bereiten. Der Frieden kann nicht durch Gewalt hergestellt werden, sondern nur in der Liebe und der Bereitschaft zur Demut und Versöhnung.
Gesegnete Weihnachten
Wir wünschen allen, die sich mit dem Stift Fischbeck verbinden und verbunden fühlen, ein gesegnetes Weihnachtsfest und die Zuversicht, die von dem Wort Gottes ausstrahlt:
„Fürchtet auch nicht, denn euch ist heute der Heiland geboren“
Äbtissin Katrin Woitack und Kapitel des Stift Fischbeck