Als dein Weg endete, Christus,
als offenbar wurde,
dass Gottes Weg der des Menschen war
bis zuletzt,
kamen zusammen,
denen du Bruder warst
in den Träumen und im Brot der Armen,
blieben bei dir,
denn du warst einer von ihnen,
kamen zusammen, hielten inne,
als die Erde bebte und der Vorhang zerriss
und ihr Gott starb wie ihresgleichen.
Auf sich gestellt in der Todesstunde Gottes,
der Mensch gewesen wie sie,
hoben sie ihre Hände zum leer gewordenen Himmel
und begannen zu sehen:
betrachteten tastend ihre ungelenken Finger,
ahnten ungläubig die Stärke ihrer erhobenen Faust
und – ungewohnte Berührung-
reichten sich die Hand.
Seht die Gemeinschaft der Heiligen!
Verloren noch in ihrer Schwachheit,
bereiten sie sich zur Auferstehung.
Unter dem Kreuz,
das die Niedrigen erhöht,
beginnt zaghaft
das Fest der Hoffnung.
Renate Wind
in: Wirken aus Stille, Loccumer Brevier II, Hrsg. Loccumer Arbeitskreis für Meditation e.V. Lutherisches Verlagshaus GmbH, Hannover 2013