Frühjahrsputz in den Stiftsgärten

Die Nachbarin staunt nicht schlecht: ein rot-gelbes Eichhörnchen springt von Ast zu Ast in der riesigen Linde an der Abteimauer. Das muss fotografiert werden! Beim näheren Hinschauen entpuppt sich das Eichhörnchen als ein Mitarbeiter der Baumpflegefirma „Baumart“. Zwei Tage sind fünf Mitarbeiter in den Baumkronen unterwegs, um Misteln und Totholz zu schneiden, die Kronen einzukürzen und zu überprüfen. Nach den trockenen Sommern, den heftigen Stürmen und den unablässigen Regengüssen ist eine regelmäßige Pflege der Bäume besonders wichtig, denn sie sind unser größter Schatz.

Doch das Stift hat noch viele andere Schätze. Es sind die baulichen Zeugnisse aus vergangenen Zeiten, die Gebäude, die – eingebettet in die Gärten – unsere Gäste nachhaltig beeindrucken. Da ist sind die Rabatten im Kreuzhof mit dem romanischen Kreuzgang, die Staudenbeete im Äbtissinnengarten mit dem Pavillon und der Sonnenuhr und das Staudenbeet, für das die DEWEZET die Schirmherrschaft übernommen hatte. Da ist der Kräutergarten in der Anmutung des mittelalterlichen Kräutergartens im Kloster St. Gallen. Die sieben Bienenvölker fühlen sich wohl der Streuobstwiese hinter der Abteimauer. Frisch sanierte Fachwerkgebäude und alte Scheunen bilden mit den Gärten eine wunderbare Stiftsanlage.

Alles will gepflegt werden

Und so freuen wir uns über das Team der Internationalen Jugendbauhütte Gartendenkmalpflege aus Potsdam. Schon zum zweiten Mal haben wir die Jugendlichen für eine Woche zu Gast. Die vorige Gruppe hat die Weidenflechtzäune des Kräutergartens neu aufgebaut. Dieses Mal waren die Staudenbeete dran. Mit großem Engagement und in beeindruckender Geschwindigkeit wurden die Pflegearbeiten unter der Leitung unseres Mitarbeiters Dirk Stock durchgeführt. Die Frühblüher freuen sich. Endlich ein Platz an der Sonne (wenn sie denn mal scheint).

Das Team hat nicht nur gearbeitet. Ausflüge sind immer ein Bestandteil dieser Seminare, denn die Jugendlichen sollen das Wesertal und seine Schönheit entdecken. Und nicht zuletzt: das Leben im Stift, die geistliche Gemeinschaft der Stiftsdamen, die ganze Geschichte des Stifts sind eine besondere Erfahrung für unsere jungen Gäste.

Obststreuwiese aufgefrischt

Auch die Kursteilnehmer der „Streuobststube“ aus Aerzen freuen sich über das praktische Übungsfeld im schönen Ambiente. Einen Tag lang dreht sich alles um Obstbaumpflege an jungen Obstbäumen. Nach dem Theorieteil in der Südscheune und einer heißen Gemüsesuppe geht es ans Schneiden. Frühlingshafte Temperaturen und die strahlende Sonne verbreiten gute Laune und fleißig werden sieben junge Obstbäume unter der Anleitung von Kim Forche und Jelder Polman geschnitten. Beim Abschluss des Tages bei Kaffee und Butterkuchen gibt es ein Feedback und Dankbarkeit für einen schönen Tag in der Natur.

Im direkten Kontakt zur Natur spüren wir, wie wichtig es ist, sie zu schützen. Wir werden demütig, weil wir sehen, dass der Mensch nur ein kleines Mosaiksteinchen einer großartigen Schöpfung ist. Wir danken für die Schöpfung der Arten und danken allen, die sich engagieren, diese kleine Oase der Stiftsgärten zu erhalten.

Stift Fischbeck