Die vielen Farben des Novembers

Wie oft hört man: wenn doch der graue November erst vorüber wäre, denn dann beginnt die weihnachtliche Zeit. Das Fallen der Blätter, die Dunkelheit und die kalten Temperaturen fördern die Tristesse und das Gefühl der Gleichförmigkeit – zu Coronazeiten ganz besonders.

Lassen wir den November bewusst auf uns zukommen und beim genaueren Hinsehen merken, dass kein anderer Monat im Jahr so viele geschichtliche und kirchliche Fest- und Gedenktage hat. Jeder dieser besonderen Tage hat eine besondere liturgische Farbe. Wie ein Fächer blättert sich der Monat auf und lädt uns ein, freudige, bemerkenswerte, traurige und hoffnungsvolle Ereignisse zu bedenken.

Liturgische Farben im November

Den Auftakt macht der Reformationstag am 31. Oktober (Rot als Farbe des Pfingstfeuers, der Ausgießung des Heiligen Geistes);

unsere katholischen Geschwister feiern am 1. November den Gedenktag der Heiligen (Weiß als Symbol des Lichtes);

am 7. November, dem drittletzten Sonntag des Kirchenjahres beginnt die Friedensdekade (Grün als Symbol der aufgehenden Saat);

der 9. November ist geschichtsträchtig: 1918 Ausrufung der 1. Republik, 1938 die Reichspogromnacht, 1989 Fall der innerdeutschen Grenze (Violett als Farbe der Buße);

der Geburtstag Martin Luthers ist der 10. November;

am 11. November feiern Kinder gerne den Martinstag (Weiß);

der 14. November ist den Opfern von Krieg und Gewalt gewidmet: Volkstrauertag (Grün);

der 17. November ruft zur Umkehr auf: Buß- und Bettag (Violett);

der 21. November, letzter Sonntag im Kirchenjahr, hat eine doppelte Bedeutung: das Gedächtnis der Verstorbenen, Totensonntag (Schwarz als Zeichen der Trauer) und der Ausblick auf das Reich Gottes, Ewigkeitssonntag (Weiß);

am 28. November Beginn der weihnachtlichen Fastenzeit, 1. Advent (Violett als Vorbereitung vor hohen Festen)

Hoffnungsvoller Blick auf den November

Vielleicht gewinnen auch Sie durch das bewusste Erleben dieser Tage einen anderen, hoffnungsvolleren Blick auf den November. Mit dem Wort vom neuen Himmel und einer neuen Erde schließt das Kirchenjahr. Alle Farben der Freude und der Trauer, der Schuld und der Buße, der Hoffnung und des Vertrauens sind im Monat November vorhanden. Sie münden ein in das strahlende Licht der Verheißung von der Menschwerdung Gottes, den Advent. Am 28. November zünden wir bereits die erste Kerze an und nehmen dankbar wahr: das Licht scheint in der Dunkelheit.

Stift Fischbeck