Endlich ist es soweit! Vor zwei Jahren wurde Sabine Jackwert vom Kapitel gewählt, vor einem Jahr verlegte sie ihren Lebensmittelpunkt vom Odenwald in das Stift Fischbeck.
Geplant war die feierliche Einführung bereits für Pfingstmontag 2020, aber auf Grund der Pandemiebeschränkungen mussten wir die Feierlichkeiten verschieben.
Welch eine große Freude, dass wir in diesem Jahr die Einführung feiern dürfen – wenn auch mit sehr viel weniger Gästen als geplant. Viele Freunde und ehemalige Kolleginnen und Kollegen hätten Sabine Jackwert sehr gerne an diesem Tag begleitet.
Einführung einer Kapitularin
Die Art der Einführung hat sich im Laufe der vergangenen Jahrhunderte sehr verändert. Seit der Gründung im Jahr 955 lebten adelige Frauen im Stift Fischbeck. Ab Mitte des 17. Jahrhunderts hatten die Frauen Adelsnachweise, also Stammbäume bis in die Generation der Ururgroßeltern vorzulegen. In einer Aufschwörungszeremonie wurde die „Ahnenprobe“ von zwei – ebenfalls adeligen und nicht mit der Kandidatin verwandten – Zeugen beschworen. Erst damit galt die Bewerberin als aufgenommen.
Seit Mitte des letzten Jahrhunderts hat sich viel geändert. Eine Stiftsdame muss nicht mehr adelig sein. Alle Frauen im Stift Fischbeck waren vor ihrem Eintritt berufstätig und haben sich entschlossen, den Ruhestand aktiv in einer christlichen Frauengemeinschaft zu verbringen.
Festlicher Gottesdienst und „Einkleidung“
Die Einführung ist immer noch sehr wichtig, da erst damit die Aufnahme in das Kapitel abgeschlossen ist. Es ist Tradition im Stift Fischbeck, dass sich das Kapitel vor Beginn des Gottesdienstes vor der Abtei versammelt. Von dort aus gehen die Kapitularinnen in einer langen Prozession zusammen mit dem Schirmvogt und dem Pfarrer zur Stiftskirche und ziehen vom Westwerk aus mit großem Orgelspiel ein.
Im Anschluss an die Predigt und dem Gelöbnis der neuen Kapitularin, wird sie von der Äbtissin „eingekleidet“. Das heißt, die neue Stiftsdame bekommt den großen Stiftsorden und das Ordensband angelegt und den Schleier aufgesetzt. Den Abschluss dieses bewegendes Momentes bildet die Einsegnung vor dem Altar. Auf die traditionelle Umarmung nach der Einsegnung mussten wir leider verzichten, aber das werden wir nachholen, sobald es wieder erlaubt ist.
Nach dem Schlußsegen zieht das Kapitel unter Führung des Pfarrers und der Äbtissin aus der Kirche aus und begibt sich zurück zum Abteigebäude. Wie gerne hätten wir hier eine weitere Tradition angeschlossen, nämlich einen Empfang für Verwandte, Freunde und viele Gäste im Stiftsgarten zu geben. So hatten die Gottesdienstbesucher und Gäste heute nur die Gelegenheit, Sabine Jackwert vor dem Abteigebäude – mit sehr viel Abstand – zu ihrem Ehrentag zu gratulieren.
Wir freuen uns über unsere neue Schwester und wünschen ihr, dass sie in unserer Gemeinschaft ein Zuhause findet.
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