O Radix Jesse – O Wurzel Jesse (19. Dezember)

O radix Jesse,
qui stas in signum populorum,
super quem continebunt reges os suum,
quem gentes deprecabuntur;
veni ad liberandum nos,
iam noli tardare.

O Wurzel Jesse,
gesetzt zum Zeichen für die Völker –
vor dir verstummen die Herrscher der Erde,
dich flehen an die Völker:
o komm und errette uns,
erhebe dich, säume nicht länger.

                   

Die Anrufung von der Wurzel Jesse bezieht sich auf das bekannte Bild des Propheten Jesaja vom Baumstumpf Isais (griech: Jesse), aus dem ein junger Trieb aus seinen Wurzel Frucht bringen wird.

 „Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen. Auf ihm wird ruhen der Geist des Herrn, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und die Furcht des Herrn.“ (Jes 11, 1-2)
„Und er wird ein Zeichen aufrichten unter den Völkern und zusammenbringen die Verjagten Israels und die Zerstreuten sammeln von den vier Enden der Erde.“ (Jes 11,12)

Isai (griech: Jesse) war der Vater Davids, des ersten großen Königs Israels, aus dessen Geschlecht Jesus Christus hervorgehen sollte. Das Alte Testament spricht in starken Bildern, die wir verstehen und auf unser Leben übertragen können. Auch im Neuen Testament wird der Gedanke der Wurzel Jesse aufgegriffen. In den Offenbarungen des Johannes heißt es: „Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt, euch dies zu bezeugen für die Gemeinden. Ich bin die Wurzel und das Geschlecht Davids, der helle Morgenstern.“ (Off 22,16)

Der große Prediger Jesaja macht seinem Volk immer wieder Hoffnung, obwohl diesem wegen mangelndem Gottvertrauen und falscher Bündnispolitik der Untergang droht. Eines der großen Hoffnungsbilder ist der abgeschlagene Baum, der doch immer wieder in einem kleinen, zarten Trieb zu grünen, d.h. zu leben beginnt. Jesaja ruft die Menschen auf, nicht zu verzagen, sich nicht zu fürchten. Denn Gott wird sich selber durch die Sendung des Messias für sein Volk einsetzen. Dank seiner Barmherzigkeit wird das neue Heil wirken.

Die Wurzel ist das Symbol für den Anfang und der Grund, vom dem her alles Wachsen kommt. Verwurzelt sein in festem Grund, bedeutet Vertrauen und Halt zu haben. Und das Staunen zu erleben über das kleine Wunder, wenn aus einem anscheinend abgestorbenen Baum neue, zarte Triebe sprießen und neues Leben entsteht.

Die heutige Antiphon erzählt uns davon, dass Gott alles, was er am Geschlecht Davids gewirkt hat, am Gottes- und Menschensohn Jesus Christus vollbringen wird – zum Heil der Menschen.

Die Antiphione können Sie hier anhören.

Stift Fischbeck