Der Volkstrauertag gehört seit 1922 zu den „stillen Feiertagen“. Er soll die Erinnerung an die Kriegstoten und Opfer aller Nationen von Verfolgung und Gewaltherrschaft wachhalten. Auch für uns ist es ein Tag des Gedenkens und des Gebets.
Wir beten für alle Menschen:
Aus tiefer Not schrei’ich zu dir, Herr Gott, erhör mein Rufen.
Dein gnädig‘ Ohren kehr zu mir und meiner Bitte sie öffne,
denn so du willst das sehen an, was Sünd und Unrecht ist getan,
wer kann, Herr, vor dir bleiben?
(EG 299,1 Martin Luther 1524)
Lasst uns Gott danken für ein Leben frei von Diktatur und Terror,
frei von Willkür und Unterdrückung, frei von Angst und Not.
Lasst uns Gott danken für ein Leben in Frieden und Wohlstand.
Lasst uns aber bei aller Dankbarkeit die nicht vergessen, die unter den Lasten leiden,
die ihnen im Laufe ihres Lebens aufgebürdet worden sind.
Lasst uns Gott bitten für alle,
die die Erinnerung an den Krieg noch immer verfolgt,
die um Angehörige trauern, die ihr Leben für eine Sache opfern mussten,
deren Sinn wir heute nicht mehr verstehen können.
Lasst uns Gott bitten für alle,
die durch die Überheblichkeit und die Gewissenlosigkeit anderer einen geliebten Menschen verloren haben.
Lasst uns Gott bitten für alle,
die sich Sorgen machen um die Zukunft und die sich davor fürchten, all das Schreckliche, das sie schon einmal erlebt haben, könnte sich wiederholen.
Lasst uns Gott bitten für alle,
die sich den ewig Gestrigen entgegenstellen,
die sich gegen die Verherrlichung jeglicher Gewalt auflehnen und das Unrecht bekämpfen.
Lasst uns Gott bitten für alle,
die sich bemühen, Frieden unter den Menschen zu stiften, die sich für Gewaltlosigkeit einsetzen und dafür arbeiten, dass ihre Träume von einer besseren, einer gerechten Welt wahr werden.
Lasst uns Gott bitten für uns,
dass es uns gelingt, nach seinem Willen zu leben,
Vertrauen zu üben, Nachsicht zu schenken und Liebe zu geben.
Amen