Ach ja, die Neugier. Ein immer spannendes Thema, das jeden von uns mal mehr, mal weniger beschäftigt.
„Ich bin doch gar nicht neugierig, ich möchte es doch nur wissen“, diesen Satz hören wir manchmal, wenn sich jemand für seinen Wissensdurst entschuldigen möchte. Neugier wird oft mit Klatsch und Tratsch in Verbindung gebracht und seit dem 19. Jahrhundert als „typisch weibliche“ Eigenschaft angesehen.
Zahlreiche Philosophen haben sich mit dem Thema beschäftigt – hinter die Dinge sehen, Neues erforschen wollen, Vorgänge erklären können. Dies sind die positiven Seiten der Neugier.
Aber was hat denn nun das Thema Neugier mit dem Stiftsleben zu tun?
Eine interessante Frage, auf die nicht gleich eine Anwort zu finden ist. Bei unseren Führungen durch die Stiftsgärten weisen wir die Gäste auf kleine Erhebungen an verschiedenen Stellen der Stiftsmauer hin und fragen, ob jemand eine Idee habe, wozu diese wohl da seien. Eine Erklärung findet kaum jemand, meistens sehen wir ratlose Blicke.
Erst wenn wir erzählen, wie die Stiftsdamen früher gelebt haben, dass sie nicht viele Außenkontakte hatten, trotzdem aber wissen wollen, was sich im Dorf so tut, kommt ein „Aha!“.
Ja natürlich, die Stiftsdamen waren neugierig auf das Leben ringsherum. So wurden auf die Erhebungen Tisch und Stühle gestellt und die Stiftsdamen konnten, vielleicht bei einem Tässchen Tee oder Kaffee, das Kommen und Gehen auf den Feldern und im Dorf miterleben.
Und wie werden diese Erhebungen nun genannt?
Ganz klar: Neugierde!